Sonntagnachmittag. Gilbert liest ein Buch über Gorillas. Mama und die Nachbarin üben Bauchtanz. Papa versucht, den Fernseher des Nachbarn zu repaieren. "Ich guck mir lieber echte Gorillas an", denkt Gilbert.
lesen - read
üben - practice
versuchen - try, attempt, give sth a try
repaieren - repair
angucken - to look at
"Haben Sie auch Gorillas?" fragt Gilbert an der Kasse. "Klar. Dort hinten im alten Affenhaus." Gilbert lauft achtlos an Nashörnern, Kamelen und Giraffen vorbei.
laufen - run
Im alten Affenhaus ist ein einziger Käfig. Dort sitzt ein einsamer Gorilla. Er heisst King Kong.
Der Wärter kommt mit frischem Salat. Doch King Kong rührt sich nicht. "Du blöder Affe!", brüllt ein Mädchen und wirft eine Dose gegen den Käfig. Die Dose trifft den Wärter am Kopf.
rühren - move
brüllen - roar, yell
werfen - throw
treffen - hit
"Wer war das?", schreit er. Das Mädchen rennt aus dem Affenhaus. Der Wärter schrimpft und rennt hinter ihr her. Alle rennen hinterher. Nur Gilbert ist noch da.
King Kong hat Angst. Er traut sich nicht, den Käfig zu verlassen. "Komm! Ich helfe dir", flüstert Gilbert. Gilbert nimmt King Kong einfach bei der Hand und läuft ihm ins Freie.
Sie verstecken sich in einem kleinen Schuppen. Gilbert beruhigt King Kong: "Hier sind wir sicher." Draussen hört man Geschrei. Reifen quietschen. Sirenen heulen. Erst als es dunkel ist, öffnen Gilbert und King Kong die Tür.
Unbemerkt klettern sie über die Mauer.
"Heute kannst du bei mir übernachten", sagt Gilbert. "Nur Mut!" King Kong drückt auf die Klingel. "Hallo, Gilbert!", ruft Mama. "Was hast du denn da mitgebracht?" "Das ist ...", stottert Gilbert. "Lass mich raten", unterbricht Papa.
"Ein Riesen-Affe!" "Ein Riesen-Plüsch-Affe" sagt Mama. "Er sieht aus wie echt", findet Papa. "Und er riecht auch so!" "Ob er wohl waschmaschinenfest ist?", überlegt Mama. "Bestimmt nur bis 30 Grad", sagt Papa und bringt kakao und Bananen.
"Zeit zum Schlafgehen! Morgen kaufe ich ein extra Feinwaschmittel." "Ist es nicht zu unbequem mit dem Gorilla?, fragt Mama. "Das ist total bequem, Mama." "Na dann, gute Nacht!" "Deine Eltern sind nett", sagt King Kong. "jaaa", gähnt Gilbert.
"Aber mit Feinwaschmittel lasse ich mich nicht waschen", sagt King Kong. Doch Gilbert schläft schon. Und King Kong schläft auch bald ein. "Aufstehen, Gilbert!", ruft Mama. "Du musst zur Schule." "Ich komme mit!", sagt King Kong und zieht sich schnell an.
"Erste Stunde haber wir Mathe. Wenn ich zu spät komme, wird Herr Wolf stinkesauer!" Doch der Schulbus ist schon weg. "Mist!", ruft Gilbert. "Keine Panik!", meint King Kong. An der nächsten Ampel klettert er mit Gilbert auf einen Last wagen.
"Ah - ich und mein Gorilla mussten einen Lastwagen nehmen statt dem Bus." "Drei Minuten zu spät und dann nach Lügenmärchen erzählen", knurrt Herr Wolf. "Aber es ist wirklich wahr!" "Setz dich. Das gibt einen Eintrag ins Klassenbuch!"
Plötzlich klopft es. "Es stimmt wirklich, was Gilbert erzählt", sagt King Kong. Das ist zu viel für Herrn Wolf. Er fällt einfach um. King Kong legt ihn behutsam auf den Lehrertisch.
"Ist Herr Wolf jetzt tot?", fragt ein Mädchen. "Nein, nein", sagt Gilbert. "Herr Wolf, können Sie mich hören?" Aber Herr Wolf antwortet nicht. "Vielleicht hilft eine Mund-zu-Mund-Beatmung", schlägt King Kong vor. Herr Wolf reisst entsetzt die Augen auf.
Mit einem Satz springt er vom Lehrertisch und läuft schreiend davon. "Die Mund-zu-Mund-Beatmung hilft immer", sagt King Kong zufrieden. "Sind Sie der neue Sportlehrer?" King Kong überlegt. "Ja!", ruft Gilbert begeistert. "King Kong ist sehr sportlich!"
In der Turnhalle zeigt King Kong, wie man bananenflanken schlägt und wie man bis zur Decke klettert.
Alle haben vie Spass. Niemand hört die Polizeisirenen. Plötzlich ruft jemand durch einen Lautsprecher: "Polizei! Hände hoch!" "Fangt den Affen!"
"Bring dich in Sicherheit, King Kong!", schreit Gilbert. Ich lasse dich nicht allein", ruft King Kong und schwingt sich zu Boden. Blitzschnell hat er Gilbert gepackt. "Vorsicht, er hat eine Geisel!", brüllt ein Polizist.
"Geben Sie auf! Wir tun Ihnen nichts. Wir wollen Sie nur zurück in den Zoo bringen." "Niemals", sagt King Kong. "Lieber springen wir!", sagt Gilbert. "Freiheit", rufen sie und springen hinunter auf den Schulhof.
"Hurra! Freiheit!" rufen alle Kinder. "Freiheit für King Kong!" "Fangt sie ain!", befiehlt der Polizist mit dem Lautsprecher. Die Polizisten stürzen in den Schulhof. "Da lang! Wir müssen uns verstecken!" Gilbert rennt zu den Mülltonnen.
"Hier sucht bestimmt keiner", flüstert er. "Kopf runter! Sie kommen!" "Jawohl ... jawohl! Das ist eine gute Idee", sagt ein Polizist ins Handy. "Alle Mann zurück! Wir holen die Polizeihunde, dann kriegen wir sie." "Puh, sie hauen ab", flüstert Gilbert erleichtert.
"Bloss weg hier!", sagt Gilbert. "Ja, bevor sie mit den Polizeihunden kommen", meint King Kong. Gilbert und King Kong rennen schnell weg. Balkon für Balkon klettert king Kong ein Hochhaus hinauf.
Gilbert klammert sich fest an King Kongs Schultern. "Geschafft! Hier kommen keine Polizeihunde rauf." King Kong seufzt. "Der Grossstadt-Dschungel ist nicht für einen Gorilla."
"Würdest du gerne in den echten Dschungel zurück?, fragt Gilbert. King Kong nickt. "Ich vermisse meine Brüder und Schwestern." "Du könntest dich auf seinem Schiff verstecken. Als blinder Passagier!" King Kong strahlt. Gilbert muss schlucken. Aber er versteht King Kong.
King Kong schwingt sich hinab in den Hafen, wo viele Schiffe vor Anker liegen. "Guten Tag, welches Schiff fährt denn nach Afrika?", fragt Gilbert. "Da, mein Junge, der Dampfer fährt gleich ab", sagt der Matrose.
"Leb wohl, Gilbert", sagt King Kong leise. "Machs gut", sagt Gilbert. Mit einem riesigen Satz schwingt sich king Kong bis zur Reeling des Dampfers. Dreimal tutet die Schiffshupe. "Alles in Ordnung?", ruft Gilbert besorgt. "Alles in Ordnung!" King Kong winkt, bis er Gilbert nicht mehr sehen kann.
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