7 Mart 2020 Cumartesi

Der kleine Prinz - Kapitel 10 | HÖRBUCH



Kapitel X

Er befand sich in der Gegend der Asteroiden 325, 326, 327, 328, 329 und 330. So begann er, ihnen einen Besuch abzustatten, um sich zu beschäftigen und sich schlau zu machen. Auf dem ersten lebte ein König. Der König saß in Purpur und Hermelin gekleidet auf einem Thron, der schlicht aber majestätisch war. - "Ah! Ein Untertan", freute er sich, als er den kleinen Prinzen sah. Und der kleine Prinz fragte: - "Wie kommt es, dass Sie mich kennen. Sie haben mich noch nie zuvor gesehen!" Er wusste nicht, dass die Welt für Könige sehr einfach ist: Alle Menschen sind Untertanen. - "Komm mal näher heran, damit ich dich besser sehen kann", sagte der König, ganz stolz darauf, jemandes König sein zu können. Der kleine Prinz schaute sich nach einer Sitzgelegenheit um, doch der herrliche Hermelinmantel nahm den ganzen Planten ein. So blieb er stehen, doch vor Müdigkeit musste er gähnen. - "Es gehört sich nicht, in Gegenwart eines Königs zu gähnen", ermahnte ihn der Monarch. Ich untersage es dir. - "Ich kann nichts dagegen machen", antwortete der kleine Prinz ganz verwirrt. "Ich habe eine lange Reise hinter mir und kam nicht zum Schlafen ..." - "Dann befehle ich dir, zu gähnen", sagte der König zu ihm. "Seit Jahren habe ich niemanden mehr gähnen gesehen. Gähnen ist eine wahre Seltenheit für mich. Also los! Gähne noch mal. Dies ist ein Befehl." 41 - "Das schüchtert mich ein ... ich kann nicht mehr", erwiderte der Prinz und wurde ganz rot. - "Hm! Hm!" machte der König ... Dann befehle ich dir mal zu gähnen und mal zu ...“ Er stammelte ein wenig und schien verärgert. Denn dem König lag besonders daran, dass seine Autorität geschätzt würde. Ungehorsam tolerierte er nicht. Er war ein strenger Monarch. Doch weil er sehr gütig war, gab er vernünftige Befehle. - "Wenn ich den Befehl erteile", sagte er häufig, "dass sich ein General in einen Meeresvogel verwandeln soll und der General gehorcht nicht, so wäre es nicht sein Fehler. Es wäre mein Fehler." - "Darf ich mich setzen?", fragte der kleine Prinz schüchtern. - "Ich befehle dir, dich zu setzen", antwortete der König, und rückte würdevoll einen Zipfel seines Hermelinmantels zurecht. Aber der kleine Prinz wunderte sich. Der Planet war winzig. Über wen konnte der König denn regieren? - "Hoheit", sagte er ... "verzeiht mir, wenn ich Sie unterbreche ..." - "Ich befehle dir, mich zu unterbrechen", sagte der König eilig. - "Hoheit ... worüber herrscht Ihr?" - "Über alles", antwortete schlichtweg der König. - "Über alles?" Mit einer taktvollen Geste zeigte der König auf seinen Planeten, auf die anderen Planeten und die Sterne. - "Über das alles?", sagte der kleine Prinz. - "Über das alles ...", antwortete der König. Denn er war nicht nur ein absoluter Monarch, sondern ein universeller. - "Und auch die Sterne gehorchen Euch?" 42 - "Natürlich", sagte der König. "Sie gehorchen aufs Wort. Ich toleriere keinen Ungehorsam." - Der kleine Prinz bewunderte solch eine große Macht. Wenn er sie selbst besäße, könnte er nicht nur vierundvierzig, sondern zweiundsiebzig oder gar hundert oder zweihundert Sonnenuntergänge an einem Tag sehen, ohne nur ein einziges Mal seinen Stuhl zu verrücken! Und weil er ein wenig traurig war, beim Gedanken an seinen 43 verlassenen Planeten, fasste er Mut und bat den König um einen Gefallen: - "Ich würde so gerne einen Sonnenuntergang sehen ... Macht mir die Freude ... Befehlt der Sonne, unterzugehen ..." - "Wenn ich einem General den Befehl geben würde, wie ein Schmetterling von einer Blume zur nächsten zu fliegen oder eine Tragödie zu verfassen oder sich in einen Meeresvogel zu verwandeln und wenn der General den erhaltenen Befehl nicht ausführen würde? Wer von uns beiden wäre dann im Unrecht, er oder ich?" - "Ihr wäret es", antwortete der Prinz voller Überzeugung. - "Genau. Man muss von jedem das verlangen, was er geben kann", erwiderte der König. Autorität erlangt man zuallererst durch Vernunft. Befiehlst Du einem Volk, sich ins Meer zu schmeißen, so wird es eine Revolution anzetteln. Ich habe das Recht, Gehorsam zu verlangen, weil meine Befehle vernünftig sind." - "Wie steht es also um meinen Sonnenuntergang?", fragte nochmals der kleine Prinz, der niemals von einer Frage abließ, wenn er sie einmal gestellt hatte. - "Du bekommst deinen Sonnenuntergang. Ich werde ihn anordnen. Aber da ich zu regieren verstehe, werde ich abwarten, bis die Umstände günstig sind." - "Wann wird das sein?", wollte der kleine Prinz wissen. - "Hm. hm!", antworte der König und schaute zunächst in einen dicken Kalender. "Hm! Hm! das wird um ... um ... es wird heute Abend um sieben Uhr vierzig sein! Und du wirst sehen, wie man mir gehorcht." Der kleine Prinz gähnte. Er bedauerte, dass ihm der Sonnenuntergang vorenthalten blieb. Und dann langweilte er sich schon ein bisschen: 44 - "Ich habe hier nichts mehr zu tun", sagte er zum König. Ich werde wieder aufbrechen!" - "Geh nicht fort", antwortete der König, der so stolz darauf war, einen Untertan zu haben. "Geh nicht fort, ich mache dich zum Minister!" - "Zu was für einem Minister?" - "Zum ... zum Justizminister!" - "Aber es gibt doch niemanden, den man verurteilen könnte!" - "Das weiß man doch nicht", sagte der König. "Ich war noch nicht an jedem Ort meines Königreiches. Ich bin sehr alt und es fehlt der Platz für ein Gefährt und das Laufen ermüdet mich." - "Oh! Aber ich habe es schon gesehen.", sagte der kleine Prinz und neigte seinen Kopf, um nochmals auf die andere Seite des Planeten zu schauen. "Dort ist auch niemand ..." - "So wirst du über dich selbst Urteil sprechen", sagte der König. "Das ist am schwierigsten. Viel schwieriger, als über andere zu urteilen. Wenn du es schaffst, über dich selbst ein Urteil zu fällen, dann bist du ein wirklich weiser Mensch." - "Ich", sagte der kleine Prinz, "ich kann überall über mich selbst urteilen. Dazu muss ich nicht hier wohnen." - "Hm, hm!", sagte der König. "Ich habe den Eindruck, auf meinem Planten gibt es irgendwo eine alte Ratte. Des Nachts höre ich sie. Über diese alte Ratte könntest du ein Urteil fällen. Von Zeit zu Zeit verurteilst du sie zum Tode. Ihr Leben wird von deinem Urteil abhängen. Aber jedes Mal wirst du sie begnadigen, denn sie muss ja aufgespart werden. Es gibt schließlich nur eine." - "Ich mag kein Todesurteil sprechen", sagte der kleine Prinz, "und ich werde jetzt lieber gehen." 45 - "Nein", sagte der König. Zwar hatte der kleine Prinz schon alle Vorkehrungen getroffen, aber er wollte den alten Monarchen nicht traurig machen: - "Wenn Eure Majestät sich wünscht, man möge zur rechten Zeit gehorchen, so könnten Sie mir einen vernünftigen Befehl geben. Sie könnte zum Beispiel befehlen, ich solle innerhalb von einer Minute verschwinden. Mir scheint, die Umstände sind günstig ..." Weil der König nichts erwiderte, zögerte der kleine Prinz zunächst, aber dann brach er seufzend auf. - "Ich mache dich zu meinem Botschafter", rief der König ihm eilig hinterher. Er legte große Autorität an den Tag. - "Die Erwachsenen sind doch wirklich sonderbar!", sagte sich der kleine Prinz auf seiner Reise. 46

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